Process Excellence

Mit Process Excellence bezeichnet man den systematischen Ansatz zu der kontinuierlichen Verbesserung von Geschäftsprozessen innerhalb einer Organisation. Ziel ist es, durch die Anwendung von bewährten Methoden und Werkzeuge die Effizienz, Qualität und Konsistenz der Prozesse zu maximieren, um so die organisatorische Leistung und den Kundennutzen zu steigern.

Process Excellence konzentriert sich auf die detaillierte Analyse und Optimierung von einzelnen Prozessen und Prozessgruppen. Der Begriff „Prozess“ bezieht sich hier auf eine Abfolge von Aktivitäten, die darauf abzielen, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Dazu zählen Herstellungsprozesse, Verwaltungsabläufe, Dienstleistungsprozesse und viele weitere Prozesse beziehungsweise Abläufe , die in den Abteilungen und Funktionen einer Organisation zu finden sind.

Die Hauptziele von Process Excellence sind:

  1. Effizienzsteigerung: Reduzieren von Verschwendung und Maximierung der Ressourcennutzung, um die Durchlaufzeiten zu verkürzen und die Kosten zu senken
  2. Qualitätsverbesserung: Sicherstellen, dass die Ergebnisse der Prozesse den höchsten Qualitätsstandards entsprechen und den Kundenanforderungen gerecht werden
  3. Konsistenz und Zuverlässigkeit: Standardisieren von Prozessen, um eine gleichbleibende Leistung und Ergebnisse zu gewährleisten
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Schnelles Anpassen von Prozesse an veränderte Bedingungen und Anforderungen

Grundprinzipien und Konzepte

Die Grundprinzipien von Process Excellence basieren auf folgenden bewährten Managementmethoden und -praktiken:

  • Kundenorientierung: Die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden stehen im Mittelpunkt aller Prozessverbesserungs-Initiativen. Der Fokus liegt darauf, Mehrwerte für Kunden zu schaffen.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Ein ständiger Prozess der kleinen, schrittweisen Verbesserungen, der darauf abzielt, die Prozesse laufend zu optimieren.
  • Datengetriebene Entscheidungsfindung: Verwendung von Daten und Analysen, um die Ursachen von Problemen genau zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen
  • Prozessdenken: Fokussierung auf die Identifikation, Dokumentation, Analyse und Optimierung von Prozessen.

Methoden und Werkzeuge

Zum Erreichen der Ziele von Process Excellence setzt man folgende Methoden und Werkzeuge:

  • Lean Management: Eine Methode zur Eliminierung von Verschwendung und zur Maximierung der Wertschöpfung in den Prozessen.
  • Six Sigma: Ein datengetriebener Ansatz zur Verbesserung der Qualität und zur Reduktion von Fehlern durch statistische Analyse.
  • Total Quality Management (TQM): Ein umfassender Ansatz zur Einbindung von Qualitätsmanagement in allen Bereichen einer Organisation.
  • Kaizen: Ein japanisches Konzept zur kontinuierlichen Verbesserung durch kleine, schrittweise Veränderungen.
  • Business Process Reengineering (BPR): Ein radikaler Ansatz zur Neugestaltung von Geschäftsprozessen, um signifikante Leistungsverbesserungen zu erzielen.
  • Process Mining: Technologie, die es ermöglicht, tatsächliche Geschäftsprozesse basierend auf digitale Spuren zu analysieren und zu visualisieren.

Implementierung und Vorteile

Die Implementierung von Process Excellence erfordert eine systematische Herangehensweise und die Einbindung aller Organisationsebenen. Dies beginnt mit der Analyse der bestehenden Prozesse und der Identifikation von Verbesserungspotenzialen. Anschließend werden Optimierungsstrategien entwickelt und umgesetzt, wobei der Fortschritt kontinuierlich überwacht, dokumentiert und bewertet wird.

Die Vorteile von Process Excellence umfassen:

  • Kostenreduktion: Durch die Beseitigung von Ineffizienzen und die Optimierung der Ressourcennutzung können Betriebskosten gesenkt werden.
  • Verbesserte Qualität: Höhere Qualitätsstandards und geringere Fehlerquoten münden in bessere Produkte und Dienstleistungen.
  • Erhöhte Kundenzufriedenheit: Effizientere und qualitativ hochwertige Prozesse tragen zum Erfüllen oder Übertreffen von Kundenerwartungen bei.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Process Excellence praktizieren, können sich durch überlegene Prozesse und höhere Effizienz von ihren Wettbewerbern positiv abheben.

Wie ist Process Excellence entstanden?

Die Entstehung von Process Excellence ist das Ergebnis einer langen Entwicklungsgeschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte und verschiedene Managementphilosophien und -ansätze umfasst. Die Wurzeln von Process Excellence lassen sich bis zu den frühen Bemühungen um das Qualitätsmanagement und industrielle Effizienz zurückverfolgen.

Frühe Entwicklungen im Qualitätsmanagement

Die Anfänge von Process Excellence können bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgt werden: Pioniere wie Frederick Winslow Taylor und Henry Ford entwickelten grundlegende Prinzipien zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung. Taylor’s wissenschaftliches Management, auch als „Taylorismus“ bekannt, legte den Grundstein für systematische Prozessanalysen und Standardisierung von Arbeitsabläufen. Henry Ford führte seine Ideen weiter und führte das Fließband in die Automobilproduktion ein. Daraus resultierte eine drastische Steigerung der Effizienz und Produktivität.

Beitrag von W. Edwards Deming

In den 1940er und 1950er Jahren leistete der amerikanische Ingenieur W. Edwards Deming einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung von Qualitätsmanagementmethoden. Er betonte die Bedeutung statistischer Prozesskontrollen und entwickelte den Plan-Do-Check-Act (PDCA)-Zyklus, auch bekannt als Deming-Zyklus. Dieser stellte einen strukturierten Ansatz zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen dar und legte den Grundstein für viele weitere Ansätze im Qualitätsmanagement.

Das Toyota Production System (TPS)

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von Process Excellence war die Einführung des Toyota Production System (TPS) in den 1950er und 1960er Jahren. Entwickelt von Taiichi Ohno und Eiji Toyoda, revolutionierte TPS die Fertigungsindustrie mit dem Fokus auf der Minimierung von Verschwendung und kontinuierlicher Verbesserung. TPS ist die Grundlage des Lean Managements, das später weltweit Verbreitung fand und die Prinzipien von Process Excellence maßgeblich beeinflusste.

Die Entwicklung von Six Sigma

In den 1980er Jahren entwickelte Motorola das Six Sigma-Programm, das von Bill Smith und Mikel Harry eingeführt wurde. Six Sigma zielt darauf ab, Prozessvarianten zu reduzieren und Fehler durch den Einsatz statistischer Methoden zu minimieren. Später wurde Six Sigma von General Electric unter der Führung von Jack Welch weit verbreitet und popularisiert. Six Sigma führte eine datengetriebene Methodik in die Prozessverbesserung ein und trug so maßgeblich zur Entwicklung von Process Excellence bei.

Moderne Entwicklungen und Digitalisierung

In den letzten Jahrzehnten haben technologische Fortschritte wie Big Data, das Internet of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) die Möglichkeiten zur Prozessoptimierung weiterentwickelt. Diese ermöglichen eine tiefere und genauere Analyse von Geschäftsprozessen, Echtzeitüberwachung und prädiktive Analysen, die weitere Optimierungen ermöglichen.

Digitalisierung und Process Excellence

Die Digitalisierung hat die Art und Weise revolutioniert, wie Unternehmen ihre Geschäftsprozesse gestalten, analysieren und optimieren. Durch den Einsatz moderner Technologien können Unternehmen tiefere Einblicke in ihre Prozesse gewinnen, Effizienzen steigern und die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern. Digitalisierung und Process Excellence sind eng miteinander verknüpft, da digitale Technologien eine zentrale Rolle beim Erreichen von operativer Exzellenz spielen.

Die Rolle der Digitalisierung in Process Excellence

Digitalisierung bezieht sich auf die Integration digitaler Technologien in alle Bereiche eines Unternehmens, um Prozesse zu transformieren und neue Werte zu schaffen. In Bezug auf Process Excellence bedeutet dies die Nutzung digitaler Werkzeuge und Plattformen zur Verbesserung der Effizienz, Qualität und Flexibilität von Geschäftsprozessen.

Digitale Technologien ermöglichen eine detaillierte Analyse und Überwachung von Prozessen in Echtzeit. Dies erlaubt es Unternehmen, schnell auf Veränderungen zu reagieren und kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen. Darüber hinaus erleichtert die Digitalisierung die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen. Dies führt zu einer Reduzierung von Fehlern und einer Steigerung der Produktivität führt.

Schlüsseltechnologien der Digitalisierung

Mehrere Schlüsseltechnologien treiben die Digitalisierung und unterstützen die Process Excellence:

  1. Big Data und Analytics: Big Data bezieht sich auf die enorme Menge an Daten, die Unternehmen sammeln und analysieren können. Durch den Einsatz fortschrittlicher Analysetools können Unternehmen Muster und Trends in diesen Daten erkennen, die zur Optimierung von Prozessen genutzt werden können. Predictive Analytics ermöglicht es, zukünftige Ereignisse vorherzusagen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Risiken zu minimieren und Chancen zu maximieren.
  2. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen: KI und maschinelles Lernen bieten fortschrittliche Möglichkeiten zur Prozessoptimierung. Sie können komplexe Datenmuster erkennen, prädiktive Analysen durchführen und Empfehlungen für Prozessverbesserungen geben. KI-basierte Systeme können beispielsweise Unregelmäßigkeiten oder Störungen in Produktionsprozessen erkennen und Vorschläge zur Fehlerbehebung machen, bevor es zu größeren Problemen kommt.
  3. Internet of Things (IoT): IoT-Technologien verbinden physische Geräte und Maschinen mit dem Internet, um kontinuierlich Daten zu sammeln und auszutauschen. Sensoren und vernetzte Geräte ermöglichen die Echtzeitüberwachung von Prozessen und die Optimierung der Ressourcennutzung. IoT kann beispielsweise in der Fertigung zur präventiven Wartung von Maschinen eingesetzt werden, um Ausfallzeiten zu minimieren und die Effizienz zu steigern.
  4. Robotic Process Automation (RPA): RPA automatisiert repetitive und regelbasierte Aufgaben, wodurch die Fehlerquote reduziert und die Effizienz erhöht wird. RPA kann in verschiedenen Geschäftsbereichen eingesetzt werden, zum Beispiel den Mitarbeitern mehr Zeit für wertschöpfende Aufgaben zu geben.
  5. Process Mining: Process Mining ist eine Technologie, die es ermöglicht, tatsächliche Geschäftsprozesse basierend auf digitalen Spuren zu analysieren und zu visualisieren. Process Mining hilft, Ineffizienzen zu identifizieren, Prozesse zu optimieren und bietet detaillierte Einblicke in die tatsächliche Ausführung von Prozessen.

Vorteile der Digitalisierung für Process Excellence

Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl von Vorteilen für Process Excellence mit sich:

  • Echtzeitüberwachung und -steuerung: Digitale Technologien ermöglichen die Echtzeitüberwachung von Prozessen, was eine schnellere Identifizierung und Behebung von Problemen ermöglicht.
  • Erhöhte Transparenz: Durch die Digitalisierung können Unternehmen detaillierte Einblicke in ihre Prozesse gewinnen, was die Entscheidungsfindung verbessert und die Effizienz steigert.
  • Automatisierung und Standardisierung: Automatisierungstechnologien wie RPA reduzieren manuelle Fehler und erhöhen die Konsistenz der Prozesse.
  • Datengetriebene Entscheidungen: Big Data und Analytics bieten die Grundlage für fundierte Entscheidungen und ermöglichen es Unternehmen, zielführende Maßnahmen zu ergreifen.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Digitale Technologien ermöglichen es Unternehmen, ihre Prozesse schnell an sich ändernde Bedingungen und Anforderungen anzupassen.

Herausforderungen bei der Digitalisierung

Obwohl die Digitalisierung zahlreiche Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen:

  • Technologische Integration: Die Integration neuer Technologien in bestehende Systeme kann komplex und ressourcen- beziehungsweise zeitintensiv sein. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die neuen Technologien kompatibel und nahtlos integriert werden können.
  • Datensicherheit und Datenschutz: Die Erfassung und Speicherung großer Datenmengen erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen, um Daten vor Cyberangriffen und anderen Bedrohungen zu schützen. Das Einhalten von gesetzlichen Vorschriften und Datenschutzbestimmungen ist ebenfalls entscheidend.
  • Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeiter können gegenüber neuen Technologien und veränderten Arbeitsweisen skeptisch sein. Um diesen Widerstand zu überwinden, sind klare Kommunikationsstrategien und Schulungsprogramme erforderlich, um die Mitarbeiter in den Veränderungsprozess einzubeziehen.

Was ist der Unterschied zwischen Process Excellence und Operational Excellence?

Process Excellence und Operational Excellence sind zwei Konzepte, bei denen die Optimierung von Geschäftsprozessen und Steigerung der betrieblichen Effizienz im Vordergrund stehen. Obwohl sie ähnliche Ziele verfolgen und viele Überschneidungen aufweisen, gibt es wesentliche Unterschiede in ihrem Fokus, Anwendungsbereich, den Methoden, die sie praktizieren, sowie ihren Zielsetzungen.

Process Excellence: Process Excellence konzentriert sich auf die detaillierte Analyse und kontinuierliche Verbesserung von einzelnen Geschäftsprozessen. Ziel ist es, die Effizienz, Qualität und Konsistenz dieser spezifischen Prozesse zu maximieren, um den Kundennutzen zu steigern und die Kosten zu senken. Process Excellence umfasst Techniken und Methoden wie zum Beispiel Lean Management, Six Sigma, Prozessmapping und Kaizen.

Operational Excellence: Operational Excellence ist ein umfassenderer Ansatz, der die gesamte Organisation betrifft und darauf abzielt, betriebliche Spitzenleistungen zu erreichen. Es geht nicht nur um die Verbesserung einzelner Prozesse, sondern um die Schaffung einer Unternehmenskultur, die kontinuierliche Verbesserungen, Innovation und die Erreichung strategischer Ziele fördert. Operational Excellence nutzt eine Vielzahl von Methoden und Werkzeugen, einschließlich Lean Management, Six Sigma, Total Quality Management (TQM), Business Process Reengineering (BPR) und moderne Technologien.

Methoden und Werkzeuge

Process Excellence:

  • Lean Management: Eine Methode zur Eliminierung von Verschwendung und zur Maximierung der Wertschöpfung in Prozessen.
  • Six Sigma: Ein datengetriebener Ansatz zur Verbesserung der Qualität und zur Reduzierung von Fehlern durch statistische Analyse.
  • Prozessmapping: Ein Werkzeug zur Visualisierung und Analyse von Prozessen, um Ineffizienzen zu identifizieren.
  • Kaizen: Ein japanisches Konzept zur kontinuierlichen Verbesserung durch kleine, schrittweise Veränderungen.

Operational Excellence:

  • Gesamtleistung: Verbesserung der Gesamtleistung der Organisation durch Optimieren aller Betriebsaspekte.
  • Strategische Ziele: Unterstützung beim Erreichen strategischer Unternehmensziele durch eine ganzheitliche Verbesserung
  • Kulturelle Transformation: Schaffung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Innovation.

Wie wird eine prozessorientierte Organisation etabliert?

Das Etablieren einer prozessorientierten Organisation ist ein strategischer Schritt, der das Arbeiten und Denken in einem Unternehmen umfassend verändert. Dabei geht es hauptsächlich darum, Geschäftsprozesse ins Zentrum der Unternehmensstrategie zu rücken, um Effizienz, Qualität und Kundenzufriedenheit zu steigern. Dieser Wandel erfordert Engagement auf allen Ebenen der Organisation und eine systematische Herangehensweise.

Strategische Planung und Zielsetzung

Der erste Schritt besteht in der Entwicklung einer klaren Strategie und Zielsetzung. Die Unternehmensleitung muss die Vision und die langfristigen Ziele definieren und sicherstellen, dass diese Ziele auf die Optimierung von Geschäftsprozessen ausgerichtet sind.

  • Vision und Mission: Die Führungsebene entwickelt beziehungsweise formuliert eine Vision und Mission, die die Bedeutung von Geschäftsprozessen betont und deren Inhalt auf das Erreichen der Unternehmensziele ausgerichtet ist.
  • Strategische Ziele: Das Management definiert spezifische, messbare Ziele,wie zum Beispiel Effizienzsteigerung, Kostensenkung und Qualitätsverbesserung, die durch Prozessoptimierung erreicht werden sollen.

Prozessidentifikation und -dokumentation

Dieser Schritt umfasst die Identifizierung aller relevanten Prozesse und deren detaillierte Beschreibung.

  • Prozesslandkarte: Eine Prozesslandkarte wird erstellt, die alle wesentlichen Geschäftsprozesse und deren Wechselwirkungen visualisiert.
  • Prozessdokumentation: Jeder Prozess wird detailliert dokumentiert, einschließlich der beteiligten Schritte, Verantwortlichkeiten, Eingaben, Ausgaben und verwendeten Ressourcen.

Prozessanalyse und -bewertung

Nachdem die Prozesse identifiziert und dokumentiert sind, müssen sie analysiert und bewertet werden, um Ineffizienzen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

  • Prozessanalyse: Zur Bewertung von Prozessleistungens werden Analysetools verwendet, wie zum Beispiel Wertstromanalysen, Prozessmapping und Ursachen-Wirkungs-Diagramme.
  • Kennzahlen und Metriken: Es werden relevante Kennzahlen (KPIs) definiert, um die Effektivität und Effizienz der Prozesse zu messen. Diese Metriken sollten regelmäßig überwacht und analysiert werden.

Implementierung von Prozessmanagement-Tools

Die Implementierung geeigneter Prozessmanagement-Tools unterstützt die systematische Verwaltung und Verbesserung der Prozesse.

  • Prozessmanagement-Software: Es werden Prozessmanagement-Software zur Dokumentation, Analyse und Optimierung von Prozessen genutzt.
  • Datenanalyse und Business Intelligence: Um Daten aus den Prozessen zu sammeln und auszuwerten, werden Analysetools verwendet. Sie ermöglichen eine fundierte Entscheidungsfindung.

Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung

Eine prozessorientierte Organisation zeichnet sich durch die kontinuierliche Überwachung und Verbesserung ihrer Prozesse aus.

  • Regelmäßige Audits: Es werden regelmäßig Prozess-Audits durchgeführt, um die Einhaltung der Standards zu überprüfen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
  • Feedbackschleifen: Es werden Feedbackschleifen etabliert, um kontinuierliche Rückmeldungen von Mitarbeitern und Kunden zu den Prozessen zu erhalten und darauf basierend Verbesserungen vorzunehmen.

Veränderungsmanagement

Die Transformation zu einer prozessorientierten Organisation erfordert ein effektives Veränderungsmanagement, um den Übergang zu erleichtern und um sicherzustellen, dass die Veränderungen nachhaltig sind.

  • Kommunikation: Entwickeln Sie eine klare Kommunikationsstrategie, um die Ziele und Vorteile der Veränderungen zu vermitteln.
  • Stakeholder-Management: Binden Sie alle relevanten Stakeholder ein und stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse und Erwartungen berücksichtigt werden.

Gibt es typische Prozesse, die ideal für erste Projekten sind?

Es gibt bestimmte Prozesse, die sich aufgrund ihrer Eigenschaften besonders gut als erste Projekte für die Einführung von Process Excellence eignen. Hier sind einige Beispiele:

  1. Auftragsabwicklung: Die Auftragsabwicklung ist ein zentraler Prozess in vielen Unternehmen und umfasst das Bearbeiten und Erfüllen von Kundenaufträgen. Das Optimieren dieses Prozesses kann die Durchlaufzeiten verkürzen, die Genauigkeit erhöhen und die Kundenzufriedenheit verbessern. Typische Maßnahmen umfassen das Automatisieren von Bestellvorgängen, das Verbessern der Lagerverwaltung und das Optimieren der Logistik.
  2. Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung: Die Prozesse rund um die Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung bieten großes Potenzial für Effizienzsteigerungen und Fehlerreduktion. Automatisierungslösungen wie elektronische Rechnungsstellung und automatisierte Zahlungsabgleich Systeme können den Prozess beschleunigen und die Fehlerquote senken.
  3. Mitarbeitereinstellung und Onboarding: Das Einstellen und Integrieren neuer Mitarbeiter sind entscheidende Prozesse für das Wachstum eines Unternehmens. Durch das Optimieren dieser Prozesse können Unternehmen die Einstellungszeit verkürzen, die Qualität der Neueinstellungen verbessern und den neuen Mitarbeitern einen reibungslosen Start ermöglichen.
  4. Beschaffungsprozesse: Die Beschaffung ist ein wesentlicher Prozess in vielen Unternehmen, der oft komplex und zeitaufwendig ist. Das Optimieren dieser Beschaffungsprozesse wie zum Beispiel das Automatisieren von Bestellvorgängen kann zu Kosteneinsparungen, besseren Lieferantenbeziehungen und einer höheren Qualität der beschafften Materialien führen.
  5. Produktionsplanung und -steuerung: In Fertigungsunternehmen spielt die Produktionsplanung und -steuerung eine zentrale Rolle. Das Optimieren dieser Prozesse, wie zum Beispiel die Implementierung von Lean-Methoden, kann die Produktionszeiten verkürzen, die Auslastung der Maschinen verbessern und die Fehlerquote reduzieren. 

Wie wird die Prozesseffizienz gemessen und bewertet?

Das Messen und Bewerten der Prozesseffizienz sind entscheidende Schritte, um die Leistung von Geschäftsprozessen zu verstehen und kontinuierliche Verbesserungen voranzutreiben. Zu diesem Zweck verwendet man verschiedene Kennzahlen, Metriken und Methoden.

Kennzahlen und Metriken

Die Auswahl geeigneter Kennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) ist der erste Schritt zur Messung der Prozesseffizienz. Diese Kennzahlen sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Einige der gängigsten Kennzahlen sind:

  • Durchlaufzeit (Cycle Time): Die Zeit, die benötigt wird, um einen Prozess von Anfang bis Ende abzuschließen. Eine kürzere Durchlaufzeit deutet auf eine höhere Effizienz hin.
  • Prozesskosten: Die Gesamtkosten, die mit der Durchführung eines Prozesses verbunden sind. Dazu gehören Materialkosten, Arbeitskosten, Verwaltungskosten und andere betriebliche Kosten.
  • First Pass Yield (FPY): Der Anteil der Produkte oder Dienstleistungen, die beim ersten Durchlauf ohne Nacharbeit erfolgreich abgeschlossen werden. Ein hoher FPY-Wert zeigt eine hohe Effizienz und Qualität an.
  • Ressourcenauslastung: Der Grad, an dem Ressourcen (Mitarbeiter, Maschinen, Materialien) genutzt werden. Eine optimale Auslastung zeigt, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden.
  • Fehlerquote (Defect Rate): Die Anzahl der Fehler oder Defekte, die in einem Prozess auftreten. Eine niedrige Fehlerquote weist auf einen effizienten und qualitativ hochwertigen Prozess hin.
  • Kundenzufriedenheit: Die Zufriedenheit der Kunden mit den Ergebnissen des Prozesses. Dies kann durch Umfragen, Feedback und Net Promoter Scores (NPS) gemessen werden.

Kurz und Knapp

Die Messung und Bewertung der Prozesseffizienz sind entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung und Optimierung von Geschäftsprozessen. Durch die Auswahl geeigneter Kennzahlen, die genaue Datenerfassung, die Anwendung analytischer Methoden und den Einsatz moderner Technologien können Unternehmen die Effizienz ihrer Prozesse verstehen und gezielt verbessern. Eine prozessorientierte Organisation, die diese Prinzipien anwendet, kann ihre Leistung nachhaltig steigern, die Kundenzufriedenheit erhöhen und einen langfristigen unternehmerischen Erfolg erzielen.

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