SAP Test und UAT bringen Sicherheit

In einem SAP-Projekt entscheidet die Qualität der Tests maßgeblich über den Erfolg beim Go-Live. Funktionale Abläufe, Schnittstellen, Datenmigration und Berechtigungskonzepte müssen frühzeitig und systematisch geprüft werden, um Fehlerquellen zu identifizieren und Risiken zu minimieren. Besonders der User Acceptance Test (UAT) spielt dabei eine zentrale Rolle: Hier prüfen die späteren Endanwender, ob das System ihren fachlichen Anforderungen entspricht und die Prozesse in der Praxis funktionieren. SAP-Test und UAT sind deshalb keine reine Formalität, sondern essenziell für ein sicheres und stabiles Produktivsystem – und ein wirksames Mittel, um spätere Korrekturschleifen und Betriebsunterbrechungen zu vermeiden.
Wie du mit SAP-Test und UAT Kosten, Zeit und Nerven sparst
Viele verbinden SAP-Projekte mit Fehlermeldungen, Verzögerungen, Stress und unruhigen Nächten vor dem Go-Live. Kein Wunder, denn immer wieder liest man von gescheiterten SAP-Einführungen. Wie etwa beim Süßwarenriesen Haribo, wo die Umstellung auf SAP zunächst für massive Lieferprobleme sorgte.
Wie soll das bloß in unserem Unternehmen funktionieren, wenn es bei den Großen schon nicht funktioniert? So hohe Summen kriegen wir doch nie wieder rein.
Tatsächlich beschäftigen sich viele Mittelständler mit genau dieser Frage – zurecht. Denn Budgets, Ressourcen und personelle Kapazitäten sind hier deutlich begrenzter.
Doch wie wäre es, wenn bei der Einführung von SAP S/4HANA einfach alles funktioniert? Wenn die Prozesse nach der Inbetriebnahme reibungslos durchlaufen, die Fachabteilungen mit dem neuen ERP-System zufrieden sind und keine lästigen Fehlermeldungen auftauchen?
Das klingt beim ersten Lesen vielleicht utopisch. Doch genau das erleben wir in Projekten, bei denen eines nicht fehlt:
Ein strukturierter und praxisnaher User Acceptance Test, abgekürzt UAT.
Denn wenn der Fachbereich selbst überprüft, ob Prozesse wirklich alltagstauglich abgebildet sind, lassen sich Fehler, Systemabbrüche und frustrierte Fachkräfte vermeiden – bevor sie überhaupt entstehen. Ein gut geplanter UAT spart nicht nur Verzögerungen und Mehrkosten, sondern bringt auch Vertrauen und Sicherheit in das gesamte SAP-Projekt.
In diesem Blogartikel zeigen wir, was ein SAP UAT genau ist und wie ein funktionierendes Testkonzept aussieht. Wenn du dein neues SAP-System vor dem Go-Live wirksam überprüfen, dich aber gleichzeitig nicht in endlosen Testschleifen verlieren möchtest, lies unbedingt weiter.
Was ist ein SAP User Acceptance Test?
Der ERP User Acceptance Test (UAT), auch Anwenderakzeptanztest genannt, ist ein entscheidender Schritt vor dem Go-Live eines neuen SAP-Systems. Hier prüfen nicht die Entwickler, sondern die Fachabteilungen selbst, ob die Prozesse im System so funktionieren, wie sie im Arbeitsalltag gebraucht werden.
Das Ziel ist Praxistauglichkeit statt Codes und Theorie: Wird eine Bestellung korrekt ausgelöst? Lässt sich ein Kundenauftrag vollständig abbilden? Funktionieren Genehmigungsprozesse, Buchungen und Systemmeldungen wie erwartet?
Im Gegensatz zu technischen Tests, bei denen Schnittstellen oder Funktionen im Backend geprüft werden, steht beim UAT der reale Ablauf im Vordergrund. Es geht nicht darum, ob der Prozess existiert – sondern ob er verständlich, logisch und fehlerfrei durchführbar ist.
Kurz gesagt: Der ERP UAT übersetzt Systemlogik in Nutzerlogik. Und genau deshalb gehört er in die Hände der Fachbereiche – mit Unterstützung durch IT und Projektleitung. In vielen Projekten wird der UAT unterschätzt oder zu spät angesetzt. Dabei ist es eine der wirksamsten Methoden zur SAP Qualitätssicherung – und der beste Moment, um Schwachstellen frühzeitig zu entdecken, bevor sie nach dem Go-Live zu echten Problemen werden.
Die drei wichtigsten Tests zur Qualitätssicherung in SAP Projekten
Technischer Test | Integrationstest | UAT | |
Ziel & Fokus | Funktionalität von Schnittstellen, Feldern, Logistik | Zusammenspiel mehrerer Module und Systeme | Abbildung realer Prozesse und Bedienbarkeit |
Wer testet: | IT und Entwickler | IT, Entwickler und Berater | Fachabteilungen und Key User |
Beispiel aus der Praxis: | Funktioniert die Schnittstelle zur Buchhaltungssoftware? | Wird der Lagerbestand korrekt aktualisiert, wenn eine Bestellung eingeht? | Kann der Vertrieb einen Auftrag komplett erfassen und korrekt verbuchen? |
Warum SAP UAT die Qualitätssicherung bestimmt:
Bei vielen SAP-Projekten hören wir:
Wir haben doch getestet! Warum treten jetzt diese Komplikationen auf?
Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Es wurde technisch geprüft, ob Eingaben in die Masken möglich sind, ob Felder ausgefüllt werden können und ob Buchungen einwandfrei durchlaufen. Doch nicht, ob diese Eingaben auch wirklich zu den gewünschten Folgeprozessen führen. Und genau hier liegt das Problem.
Ein echtes Beispiel aus unserer Praxis zeigt, welche Komplikationen sich daraus ergeben:
Bei einem Maschinenbauer gab das System nach dem Go-Live in der Logistik an, jede Schraube einzeln für die Fertigung zu verpacken. Das bedeutete nicht nur mehr Aufwand für die Logistiker, sondern sorgte auch für Chaos auf dem Shopfloor.
Denn anstatt eine gebündelte Lieferung für eine Montagebank oder einen Auftrag zu erhalten, bekam die ganze Abteilung unzählige Tüten mit Kleinteilen. Vor lauter Beuteln wusste niemand mehr, wo die spezifischen Fertigungsteile für die jeweiligen Aufträge waren. Das führte zu lästigen Nacharbeiten, überforderten Fachkräften und massiven Verzögerungen.
Da vor der Inbetriebnahme des neuen SAP-Systems die Abbildung der Prozesse nicht getestet wurde, fiel dieser kleine Fehler mit gewaltigen Folgen nicht auf. Der User Acceptance Test (UAT) hingegen überprüft den gesamten Prozess aus Sicht der Fachabteilungen – realitätsnah, praxisnah und unter echten Bedingungen. Nur so lässt sich erkennen, ob ein System im Alltag funktioniert.
Die Moral von der Geschichte: Der UAT ist keine lästige Pflicht oder ein bürokratischer Zusatz, sondern ein zentraler Teil der SAP Qualitätssicherung. Wer ihn richtig plant und durchführt, spart sich nachträgliche Korrekturen, steigert die Akzeptanz der Nutzer und sorgt für eine reibungslosen Start des neuen SAP-Systems.
So gelingt der ERP UAT
So umgehst du typische Fehler und nutzt bewährte Verfahren
Wie wir gesehen haben, ist SAP UAT essentiell für die Qualitätssicherung des neuen ERP-Systems. Doch die Durchführung eines SAP UAT garantiert nicht unbedingt eine reibungslose Einführung von SAP S/4HANA. Denn es gibt klare Stellschrauben, die über die Effektivität der Testläufe bestimmen. Wer hier Fehler macht oder unsauber arbeitet, riskiert die Aussagekraft des Tests.
Die folgenden Verfahren helfen dabei, aus dem SAP UAT ein echtes Erfolgsinstrument zu machen, das den Produktivstart des neuen ERP-Systems positiv beeinflusst:
5 Best Practices für SAP S/4HANA UAT
1. Den richtigen Zeitpunkt im SAP-Projekt abpassen
Viele Unternehmen starten zu spät mit der UAT-Planung – oft erst kurz vor dem Go-Live. Doch dann bleibt kaum Zeit für Nacharbeiten. Nicht selten hängen Geduld, Budgets und Ressourcen am Projektende zudem am seidenen Faden. Im schlechtesten Fall wird der SAP UAT zu einer Alibi-Aktion und entdeckte Fehler werden nicht mehr korrigiert.
Deshalb sollte der UAT frühzeitig im Projektverlauf eingeplant werden – idealerweise zwischen Prozessdefinition und vor der finalen Systemfreigabe. So bleibt genügend Puffer, um Erkenntnisse umzusetzen.
Auch Testautomatisierung kann hier unterstützen, etwa durch wiederholbare Tests bei klar definierten Abläufen. Doch Vorsicht: Automatisierung funktioniert nur dort gut, wo Prozesse stabil und ausgereift sind. In vielen SAP-Projekten sind Änderungen im Ablauf aber noch an der Tagesordnung. Auch das IT-Onlinemagazin betont, dass Testautomatisierungen deshalb erst bei stabilen Prozessen eingesetzt werden sollten.
Und wann ist der richtige Zeitpunkt für unser Unternehmen?
Eine einfache Antwort gibt es leider nicht. Denn die ideale Zeit für SAP User Acceptance Tests ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. In einem kostenlosen Beratungsgespräch findest du heraus, zu welchem Zeitpunkt sich ein ERP UAT in deinem Unternehmen lohnt.
2. Fachbereiche frühzeitig einbinden und schulen
Von der Testplanung bis zur Durchführung: Key-User aus den Fachabteilungen sollten gezielt eingebunden und geschult werden, um die Prozessabläufe zu testen. Wichtig ist es dabei, die Fachkräfte sorgfältig einzuweisen und zu schulen, damit die Prozesse realistisch geprüft und sinnvoll bewertet werden können.
Wer den UAT von der IT durchführen lässt, obwohl später die Fachabteilungen mit dem System arbeiten müssen, riskiert praxisferne Ergebnisse. Sinnvoller ist es, Personen testen zu lassen, die den Prozesssalltag kennen und wirklich mit dem System arbeiten – und zwar auch unter Druck oder Zeitstress.
3. Realistische Szenarien testen
Oft wird im UAT nur geprüft, ob Standardprozesse durchlaufen. Doch im Alltag ist selten alles Standard. Was passiert, wenn Daten fehlen? Wenn ein Kunde storniert? Oder ein Artikel doppelt gebucht wird?
Ein wirksamer UAT bildet auch Ausnahmefälle, Irrläufer und Abweichungen ab – genau die Situationen, die im späteren Betrieb Probleme verursachen können. Nur so wird der Test zum Frühwarnsystem, das Komplikationen wirklich aufdeckt.
4. Standards und Tools für den SAP UAT nutzen
Du musst das Rad nicht neu erfinden. SAP bietet mit dem SAP Solution Manager (SAP SM) ein etabliertes Tool zur Teststeuerung, inklusive Szenarienverwaltung, Dokumentation und Fortschrittskontrolle. Auch andere Tools wie Jira oder Excel-Vorlagen können helfen.
Dabei ist es wichtig, klare Abnahmekriterien festzulegen. Was muss passieren, damit der Test als bestanden gilt? Ohne das Hinterlegen dieser Kriterien bleibt nur ein vages Bauchgefühl – und das reicht bei der komplexen ERP-Einführung einfach nicht aus.
5. Dokumentation & Fehlernachverfolgung
Ein UAT ist nur so gut wie seine Nachbereitung. Testfehler, Rückmeldungen und Auffälligkeiten müssen zentral dokumentiert und priorisiert werden – inklusive klarer Zuständigkeit und Zeitrahmen zur Behebung. Eine einfache Ampellogik („kritisch / mittel / gering“) hilft dabei, den Überblick zu behalten.
Denn nichts ist frustrierender (und unnötiger) als ein Test, bei dem zwar Probleme auffallen – aber keine Konsequenzen folgen. Nur wer aus dem Test konkrete Aufgaben ableitet, verbessert die SAP Qualitätssicherung.
SAP UAT – der unterschätzte Gamechanger
Ein gutes SAP-System erkennt man nicht an der Komplexität – sondern daran, wie reibungslos es im Alltag funktioniert. Der SAP User Acceptance Test (UAT) ist dabei der zentrale Prüfstein: Werden reale Prozesse durchlaufen? Funktioniert alles auch unter Zeitdruck, mit echten Daten und echten Anwendern?
Wer den UAT professionell plant, mit Fachbereichen durchführt und sinnvoll dokumentiert, spart nicht nur SAP-Kosten und Korrekturschleifen, sondern gewinnt Vertrauen, Qualität und Sicherheit.
Wir erleben in Projekten immer wieder: Der UAT entscheidet, ob ein Go-Live zum Erfolg wird – oder zur Krise.
Dir fehlt die Zeit oder Erfahrung, um den UAT sauber zu managen?
Kein Problem. Wir helfen dir, Testmanagement, Tools und Fachbereiche so aufzustellen, dass dein SAP UAT mehr wird als eine Pflichtübung. Lass uns in einem unverbindlichen Gespräch herausfinden, wie wir dich entlasten können, um eine erfolgreiche Inbetriebnahme zu gewährleisten – ganz ohne Unsicherheiten, Zeitstress oder Verzögerungen.
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ERP-System, CRM, DMS & digitale Infrastrukturen
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Digitalisierung von Unternehmen
Kein gewinnbringender Test ohne strukturierte Dokumentation
In unserem nächsten Blog erfährst du, wie du dein SAP-Projekt mit sauberer Dokumentation effizienter gestaltest und so lästige Mehrarbeit und Verzögerungen umgehst:
Zusammenfassung
Mit diesen Best Practices gelingt der SAP UAT
- Zeitpunkt abpassen: Plane den UAT frühzeitig ein, damit genug Zeit für echte Erkenntnisse und Nachbesserungen bleibt.
- Fachbereiche einbinden: Lass echte Anwender testen – nicht nur die IT –, damit der UAT alltagstauglich wird.
- Realistische Szenarien testen: Prüfe nicht nur Standardfälle, sondern auch Ausnahmen, damit dein System später nicht überrascht.
- Standards & Tools nutzen: Mit klaren Kriterien und erprobten Tools wie dem SAP Solution Manager wird der UAT strukturiert und messbar.
- Dokumentation & Nachverfolgung: Halte Fehler, Feedback und offene Punkte fest – sonst bringt selbst der beste Test nichts
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