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SAP Alternative, hilfe bei der Auswahl des richtigen ERP-Systems

SAP Alternative

Die Wahl des richtigen ERP-Systems gehört zu den wichtigsten IT-Entscheidungen eines Unternehmens – und ist zugleich eine der komplexesten. Zwar ist SAP einer der bekanntesten Anbieter auf dem Markt, doch längst nicht immer die beste Lösung für jede Unternehmensgröße, Branche oder Ausgangssituation. Gerade mittelständische Unternehmen oder Firmen mit speziellen Anforderungen suchen zunehmend nach passgenauen Alternativen.

Ob branchenspezifisch, cloudbasiert, modular oder besonders anwenderfreundlich – der ERP-Markt bietet eine Vielzahl leistungsstarker Systeme jenseits von SAP. Diese Einführung zeigt, welche Alternativen es gibt, welche Kriterien bei der Auswahl entscheidend sind und wie du ein ERP-System findest, das wirklich zu deinem Unternehmen passt.

Fakt ist: SAP dominiert den Markt und die Medien. Bekannte Marken wie Christ, Bosch, Puma, Siemens und Vorwerk nutzen SAP. Auch die Stadt Hamburg zählt zu den Erfolgsgeschichten, mit denen SAP selbst wirbt.

Das erweckt schnell den Eindruck, die ERP-Welt sei alternativlos. Besonders durch die innovative Generation des bekannten ERP-Systems SAP S/4HANA stehen Unternehmer vor einer wichtigen Entscheidung:

Eine berechtigte Frage. Denn gerade kleine und mittelständische Unternehmen stehen oft unter Druck: Während die Zeit drängt und die Anforderungen wachsen, fehlt vielen Entscheidern das nötige Wissen, um das richtige ERP-System zu wählen – und vermeidbare Kosten zu umgehen.

SAP ist ein innovatives System, jedoch nicht immer die beste Wahl für jedes Unternehmen. Ob sich eine SAP Implementierung lohnt, hängt stark von den Zielen, Prozessen und der Ausgangslage des Unternehmens ab. SAP nur zu wählen, weil bekannte Marken es nutzen, wäre ein kostspieliger Fehler. 

In diesem Artikel zeigen wir, was die Stärken und Schwächen von SAP sind, welche ERP-Alternativen es zu SAP gibt und wann sich eine Migration auf SAP S/4HANA wirklich lohnt. 

SAP ist nicht umsonst Marktführer im Bereich ERP-Systeme. Mit der aktuellen Lösung SAP S/4HANA bietet das Unternehmen eine leistungsstarke Plattform, die besonders bei großen, international agierenden Organisationen im Einsatz ist. Der modulare Aufbau ermöglicht es, nahezu alle Unternehmensbereiche zu steuern – von der Produktion über das Finanzwesen bis hin zum Personalmanagement.

Vorteile von SAP S/4HANANachteile von SAP/S4HANA
Skalierbarkeit & Leistungsstärke: Ob zehn oder zehntausend Nutzer – SAP wächst mit.Komplexität: SAP bringt eine hohe Prozess- und Systemtiefe mit – was Einführung, Anpassung und Schulung erschwert.
Branchentiefe: Vom Maschinenbau bis zur Konsumgüterindustrie – SAP bietet spezialisierte Prozesse für verschiedenste Branchen.Kosten: Lizenzmodelle, Beratung, Implementierung und Betrieb summieren sich schnell – gerade bei maßgeschneiderten Projekten.
Integrationsfähigkeit: Schnittstellen zu Logistik, E-Commerce, HR- oder Produktionssystemen sind standardisiert möglich.Projektdauer: Eine vollständige SAP-Einführung kann 12 bis 36 Monate dauern – bei komplexen Szenarien auch länger.
Zukunftsfähigkeit durch Cloud & In-Memory: S/4HANA bietet moderne Technologien, die auf Geschwindigkeit und Echtzeitdaten ausgelegt sind.Hoher Anpassungsbedarf: Wenn Prozesse nicht zu SAP passen, muss sich entweder das Unternehmen anpassen – oder teuer entwickelt werden.


SAP S/4HANA zeichnet sich durch seine Komplexität und Spezifität aus – Eigenschaften, die Fluch und Segen zugleich sind. Generell lässt sich festhalten, dass sich SAP besonders für Unternehmen lohnt, die

  • internationale Standorte oder komplexe Strukturen haben,
  • stark vernetzte Prozesse und viele Schnittstellen steuern müssen,
  • branchenspezifische Anforderungen haben,
  • langfristig auf ein skalierbares System mit großem Partnernetzwerk setzen wollen.

Dabei ist es wichtig zu beachten, dass SAP kein Schnellschuss-System ist, sondern eine strategische Entscheidung. Wer Prozesse und Anforderungen nicht analysiert und nur wenige Ressourcen für die SAP-Einführung mitbringt, kann sich schnell übernehmen – und sich selbst sechsstellige Mehrkosten einspielen.

Besonders im Mittelstand lohnt es sich, einen genauen Blick auf die SAP Alternativen zu werfen: weniger Komplexität, schlankere Projekte, niedrige Einstiegskosten – und das ohne auf zentrale Funktionen zu verzichten.

Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über relevante ERP Anbieter in Deutschland – mit ihren Stärken, Grenzen und typischen Einsatzbereichen.

Stärken• Moderne Cloud-first-Plattform mit Microsoft Power Plattform und Office-Integration
• Große Auswahl an Modulen (Finance, Sales, SCM, Field Service etc.)
• Vertraute Oberfläche für Microsoft-Nutzer
Grenzen• Oft nur oberflächliche Prozessabbildung ohne gezielte Branchentiefe
• Viel Customizing nötig bei komplexen oder spezialisierten Anforderungen
• Lizenzmodell und Abgrenzung der Module teilweise unübersichtlich
Geeignet für:• Unternehmen mit Standardprozessen, hoher Microsoft-Affinität und klaren IT-Strukturen
• Besonders im Dienstleistungs- und Handelsbereich
Stärken• Moderne Cloud-first-Plattform mit starker Integration in Microsoft Power Platform, Office 365 und Azure
• Umfassende Modulauswahl (u. a. Finance, Sales, Service, SCM, Projektmanagement)
• Benutzerfreundliche Oberfläche, besonders vertraut für Microsoft-Nutzer
• Starke Funktionen im Bereich Asset Management, Service und Projektgeschäft
Grenzen• Teilweise begrenzte branchenspezifische Funktionstiefe, insbesondere in stark regulierten Industrien
• Hoher Customizing-Aufwand bei komplexen Spezialanforderungen
• Lizenzmodell kann bei wachsendem Funktionsumfang unübersichtlich wirken
Geeignet für:• Unternehmen mit standardisierten oder projektbasierten Prozessen
• Firmen mit hoher Microsoft-Affinität und Cloud-Strategie
• Dienstleistungs-, Projekt- und serviceorientierte Branchen (z. B. Maschinenbau, Anlagenbau, technischer Außendienst)
Stärken• Starke Ausrichtung auf Fertigung, Automotive, Logistik und Prozessindustrie
• Branchenspezifische Templates und bewährte, spezifische Prozesse 
• Gutes Cloud-Angebot über Amazon Web Services (AWS)
Grenzen• Weniger stark vertreten im deutschen Mittelstand – Partnersuche kann schwieriger sein
• Vergleichsweise komplex in der Einführung
Geeignet für:• Produktionsunternehmen mit branchenspezifischen Anforderungen und internationalem Setup
• Unternehmen mit starkem Fokus auf Supply Chain Management bzw. Fertigung und Logistik
Stärken• Vollständig cloudbasierte, skalierbare ERP-Plattform mit hoher Innovationsrate
• Starke integrierte Funktionen in Finance, Procurement, HCM und SCM
• Umfangreiche Reporting- und Analysefunktionen mit integrierter AI und Machine Learning
• Weltweit einsetzbar dank Mehrwährungs- und Mehrsprachensupport sowie starker Compliance-Funktionen
Grenzen• Komplexe Systemarchitektur und hoher Implementierungsaufwand
• Eingeschränkte Flexibilität bei individuellen Anpassungen
• Lizenz- und Kostenstruktur kann für mittelständische Unternehmen schwer kalkulierbar sein
Geeignet für:• Großunternehmen und international agierende Konzerne mit komplexen Finanz-, Beschaffungs- oder Personalprozessen
• Unternehmen mit hohem Bedarf an Governance, Compliance und Automatisierung
• Branchen mit globalem Footprint wie Fertigung, Pharma, Finanzwesen oder Versorger
Stärken• Mittelstandsfokus, stark in DACH, klare Sprache, gute Nähe zu Kunden
• Tiefgreifende Funktionen für Fertigung, Logistik und Rechnungswesen
• Hoher Automatisierungsgrad in der Produktion möglich
Grenzen• Eingeschränkte Skalierbarkeit bei sehr großen oder international verteilten Unternehmen
• Weniger flexibel in der Benutzeroberfläche und Integration neuer Tools
Geeignet für:Mittelständische Produktionsunternehmen mit hoher Eigenfertigung
• Unternehmen, die ein System für alles suchen – aus einer Hand
Stärken• Integrierte, modular aufgebaute ERP-Lösung für den industriellen Mittelstand
• Besonders starke Abbildung in Produktion, Fertigungssteuerung und Projektfertigung
• Praxisnahe Prozesse und hoher Funktionsumfang im Standard
• Hohe Anpassungsfähigkeit durch eigene Entwicklungsplattform
• Deutschsprachiger Support und langfristige Betreuung durch Asseco
Grenzen• Eingeschränkte Internationalisierung (Mehrsprachigkeit und Mehrwährungsfähigkeit nur begrenzt ausgebaut)
• Vergleichsweise geringe Marktdurchdringung außerhalb des DACH-Raums
• Weniger Cloud-Fokus als bei internationalen Anbietern (stärkere Ausrichtung auf On-Premise oder Private Cloud)
• Eingeschränkte Skalierbarkeit bei sehr großen oder international verteilten Unternehmen
Geeignet für:• Mittelständische Industrieunternehmen, insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau, in der Einzelfertigung oder im Serienbau
• Unternehmen mit projektnaher Produktion und komplexen Auftragsprozessen
• Firmen, die Wert auf deutschsprachige Betreuung, individuelle Anpassbarkeit und branchenspezifische Expertise legen
Stärken• Flexibles System mit hoher Anpassbarkeit (Customizing, Schnittstellen)
• Gutes Reporting, solide Produktions- und Lagerprozesse
• Günstiger Einstieg und erprobte Mittelstandslösungen
Grenzen• Kleinere Anbieterstruktur, eingeschränkte Weiterentwicklung bei großen Szenarien
• Benutzeroberfläche ist nicht ganz auf modernem UX-Standard
Geeignet für:Fertigungs- und Maschinenbauunternehmen, die individuelle Prozesse abbilden wollen
• Mittelständler mit Wunsch nach Eigenständigkeit & Anpassungsspielraum
Stärken• Open-Source-Ansatz, sehr modular und flexibel
• Preislich attraktiv, großer Community-Support
• Schneller Einstieg möglich, intuitive Oberfläche
Grenzen• Fehlende Prozess-Standards, hoher Bedarf an interner Steuerung
• Komplexere Projekte benötigen erfahrene Partner & Entwickler
Geeignet für:Startups, Digitalunternehmen, technologieaffine KMU
• Firmen mit einfachem Setup oder klar umrissenen Anforderungen
Stärken• Klar strukturierte Lösung für Handel, Dienstleistungen und Distribution
• Einfache Implementierung, guter Funktionsumfang für KMU
• Attraktives Lizenzmodell für kleinere Teams
Grenzen• Eingeschränkte Produktions- und Engineering-Funktionalitäten
• Wenig leistungsfähig bei tiefgreifenden Integrationen oder Expansion
Geeignet für:Handels-, Dienstleistungs- oder E-Commerce-Unternehmen
• Weniger geeignet für Hightech-Produktion oder internationale Rollouts


Wichtig an dieser Stelle: Es gibt keine pauschal richtige Lösung, aber sehr wohl eine passende. Ob SAP oder Alternative hängt dabei von vielen Faktoren ab: 

Unternehmensgröße, bestehende Prozesse sowie Prozesskomplexität, Branchenfokus, Ziele und Ressourcen für die Einführung eines neuen ERP-Systems und das Budget beeinflussen die Auswahl maßgeblich. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du das passende System auswählst.

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Nicht die Komplexität des Systems bestimmt den Projekterfolg, sondern die Kompatibilität mit den Prozessen deines Unternehmens. Deshalb sollte jede ERP-Auswahl auf einer strukturierten Bewertung beruhen. Es ist wichtig, zuerst die eigenen Prozesse zu analysieren und das individuelle Zielbild zu entwickeln, bevor Softwares verglichen werden. Denn wer sich direkt auf die Anbieter oder die Funktionen stürzt, übersieht oft das Wesentliche. Die folgenden drei Kriterien helfen dir bei der ERP-Auswahl.

Vor jeder ERP-Einführung muss geklärt werden, wie viel Spezialisierung das Unternehmen benötigt:

  • Sind die Prozesse standardisierbar oder braucht ihr branchenspezifische oder individuelle Abläufe?
  • Gibt es Schnittstellen oder Abhängigkeiten von anderen Systemen?
  • Ist ein hoher Automatisierungsgrad oder Rückverfolgbarkeit erforderlich?
  • Gibt es spezielle regulatorische Anforderungen (z. B. Medizintechnik, Automotive)?

Systeme wie SAP oder proALPHA bieten eine hohe Branchenfunktionalität, während Odoo oder sage x3 eher bei standardisierten Abläufen punkten.

Auch die benötigte Flexibilität des Systems spielt eine Rolle bei der ERP-Auswahl:

  • Wie viele Standorte, Länder oder Gesellschaften sind eingebunden?
  • Soll das ERP international ausrollbar sein?
  • Gibt es Wachstumspläne, neue Produkte oder Geschäftsmodelle?
  • Wird das System eher zentral gesteuert oder von Fachabteilungen genutzt?

Große, modulare Systeme wie SAP S/4HANA oder Microsoft Dynamics skalieren mit – kleinere Anbieter haben hier oft Grenzen.

Organisation, Technik und Finanzen sollten von Anfang an geklärt sein: 

  • Wie groß ist dein internes Projektteam – und wie erfahren?
  • Welche IT-Ressourcen stehen für Einführung & Betrieb bereit?
  • Gibt es klare Budgetgrenzen oder Deadlines?
  • Wie hoch ist deine Change-Bereitschaft im Unternehmen?

Ein komplexes ERP bringt nur dann echten Mehrwert, wenn du es auch realistisch einführen und betreiben kannst. Andernfalls ist weniger oft mehr, um Chaos, Verzögerungen und hohe Mehrkosten zu vermeiden.

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Nicht jedes Unternehmen braucht SAP. Besonders für kleine und mittelständische Betriebe kann ein anderes ERP-System die bessere und oft auch kostengünstigere Wahl sein. Doch diese Entscheidung, die das ganze Unternehmen verändert, lässt sich nicht pauschal treffen.

Die genannten Kriterien bieten eine erste Orientierung, doch sie können leider keine fundierte Analyse abdecken. Denn ob ein System wirklich zu deinen Prozessen, Zielen und Ressourcen passt, zeigt sich erst im Detail: Welche Workflows sollen abgebildet werden? Welche Schnittstellen sind kritisch? Welche Fachbereiche brauchen welche Funktionen? Und welcher ERP-Anbieter kann genau das abdecken?

Wir kennen die ERP-Landschaft in Deutschland und wissen, worauf es bei Auswahl, Integration und Einführung eines ERP-Systems wirklich ankommt. Mit einem Blick von außen auf eure Prozesse, Menschen und Systeme, finden wir den passenden ERP Softwareanbieter für dein Unternehmen.

Lass uns sprechen, wenn du dir nicht sicher bist, ob SAP wirklich zu deinem Unternehmen passt – oder welche Alternative deinen Anforderungen gerecht wird. In einem unverbindlichen Erstgespräch bringen wir Struktur in deine Überlegungen.

JOhannes Gorzawski

Über den Autor

Johannes Gorzawski ist Digitalberater und CEO der open next GmbH. Als Senior ERP Consultant führt er Unternehmen strategisch durch die Digitalisierung und strukturelle Modernisierung.


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